Basisinformationen
Therapie
Der Hauptpfeiler in der Therapie der Epilepsien ist die medikamentöse Behandlung. Das Ziel besteht darin, das Auftreten weiterer epileptischer Anfälle zu verhindern bzw. das Risiko für weitere Anfälle deutlich zu reduzieren. Die Erkrankung Epilepsie selbst kann nicht medikamentös behandelt werden. Gleichzeitig sollen die antiepileptisch wirksamen Substanzen so ausgesucht werden, dass sie keine den Lebensalltag der Patienten beeinträchtigende unerwünschte Wirkungen haben.
Die Frage, ob und wie lange Antiepileptika eingenommen werden sollen, hängt von dem individuellen Wiederholungsrisiko für epileptische Anfälle ab. Treten epileptische Anfälle im Rahmen einer akuten systemischen Erkrankung (Fieber, Salzverlust etc.) oder Gehirnerkrankung (Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma etc.) auf, müssen Antiepileptika oft nur für wenige Tage oder Wochen eingenommen werden. Treten allerdings unprovozierte epileptische Anfälle auf, ist das Wiederholungsrisiko deutlich erhöht und eine antiepileptische Therapie ist für zunächst 2 Jahre und oft darüber hinaus notwendig.
Die Auswahl der geeigneten Substanz hängt vom Alter und Geschlecht des Patienten, von dem Epilepsiesyndrom und mitunter von der Ursache der Epilepsie sowie von weiteren Erkrankungen des Patienten und anderen regelmäßig eingenommenen Medikamenten ab.
Wenn Patienten durch ein oder mehrere Antiepileptika nicht frei von Anfällen werden, stehen weitere nicht-medikamentöse Therapieverfahren zur Verfügung:
- Ein epilepsiechirurgischer Eingriff, bei dem die anfallsverursachende Hirnregion entfernt wird, ist der einzige Therapieansatz, mit dem die Epilepsie selbst behandelt und oft geheilt werden kann.
- Weitere therapeutische Möglichkeiten bietet die Neurostimulation (Vagus-Nerv-Stimulation und Tiefe Hirnstimulation).
- Bei Kindern und Jugendlichen können diätetische Maßnahmen (ketogene oder modifizierte Atkins-Diät) die Epilepsie mitunter nachhaltig bessern.
- Die Anfallsselbstkontrolle kann bei manchen Patienten den Anfall früher beenden oder abschwächen und im Idealfall sogar verhindern.
Da Epilepsien chronische Erkrankungen sind, bedürfen sie eines umfassenden Behandlungsansatzes, bei dem die Auswirkungen der Erkrankung auf das Alltagsleben, das Verhalten, die schulische und berufliche Ausbildung als auch auf den beruflichen Weg berücksichtigt werden müssen. Psycho- und verhaltenstherapeutische Ansätze, Beratung zur Lebensführung, zur beruflichen und sozialen Situation sowie flankierende ergo- und physiotherapeutische Maßnahmen ergänzen das therapeutische Comprehensive-Care-Konzept des Epilepsie-Zentrums Berlin-Brandenburg.
Weitere Informationen zur Therapie der Epilepsien finden Sie in unserer Broschüre Epilepsie: Diagnostik und Behandlung.