Stationen
Prächirurgische Epilepsiediagnostik
Der Bereich prächirurgische Epilepsiediagnostik und operative Epilepsietherapie steht Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zur Verfügung. Ziel ist die Klärung, ob bei Patienten mit einer fokalen Epilepsie, bei denen mit einer medikamentösen Behandlung keine Anfallsfreiheit erreicht werden kann (Pharmakoresistenz), die Möglichkeit einer operativen Epilepsietherapie besteht.
Die präoperative epilepsiechirurgische Diagnostik ist seit über 15 Jahren einer der klinischen Schwerpunkte am Berliner Standort des Epilepsie-Zentrums Berlin-Brandenburg. Für die Durchführung steht ein hierfür speziell ausgebildetes Team bestehend aus Ärzten, Medizinisch-Technischen-Assistentinnen (MTA), Neuropsychologen, Pflegekräften und Sozialarbeitern zur Verfügung.
Neben der allgemeinen neurologischen Routinediagnostik und epilepsiespezifischen Anamneseerhebung werden die folgenden diagnostischen Verfahren eingesetzt:
Basisdiagnostik
- Video-EEG-Langzeitableitung mit dicht gesetzten Oberflächenelektroden („Monitoring“)
- Magnetresonanztomographie (cMRT)
- Neuropsychologische Untersuchung
- Erhebung der psychosozialen Situation
Erweiterte Diagnostik
- Hirnstoffwechseluntersuchungen: PET, SPECT (interiktal, iktal)
- Hochauflösendes MRT (3 Tesla) sowie Volumetrie, Relaxometrie, Voxel-Based-Morphometrie
- Funktionelles MRT zur Lateralisation und Lokalisation von Sprach- und motorischen Funktionen
- Wada-Test zur Sprachlateralisation
- Traktographie zur Darstellung der Sehbahn oder der motorischen Bahnen
- Transcranielle Magnetstimulation zur Lokalisation motorischer Funktionen
- intracranielle EEG-Diagnostik zur genauen Eingrenzung des Anfallsursprungs und Abgrenzung zu funktionell wichtigen Hirnarealen
Die endgültige Entscheidung über eine Operation wird unter Berücksichtigung aller individuellen Aspekte und Befunde in der wöchentlich stattfindenden interdisziplinären Fallkonferenz getroffen.
Die diagnostischen und therapeutischen operativen Eingriffe werden von unserem neurochirurgischen Kooperationspartner, der Klinik für Neurochirurgie der Charité – Universitätsmedizin Berlin, durchgeführt. Therapeutisch stehen neben einer operativen Entfernung des Anfallsfokus auch neurostimulatorische Verfahren, wie die Vagus-Nerv- und die tiefe Hirnstimulation, zur Verfügung.
Um den Behandlungserfolg nach der Operation langfristig zu stabilisieren, erfolgt im Anschluss an den epilepsiechirurgischen Eingriff eine medizinische Rehabilitation. Diese wird in der Regel in der Abteilung für Medizinische Rehabilitation in der Neurologischen Rehabilitationsklinik Beelitz Heilstätten durchgeführt, die kooperativ von dieser und dem Epilepsie-Zentrum Berlin-Brandenburg getragen und geleitet wird.
Weitere Informationen zur prächirurgischen Epilepsiediagnostik und operativen Epilepsietherapie finden Sie in unserem Flyer Bereich prächirurgische Diagnostik und in der Broschüre „Operative Epilepsiebehandlung bei Erwachsenen„, die von unserem Mitarbeiter Norbert van Kampen im Auftrag des Landesverbandes Epilepsie Berlin-Brandenburg e.V. herausgegeben wurde.