Krankheitsbild
Ursachen
Die Verteilung der Ursachen einer Epilepsie hängt von dem Lebensalter ab, in dem die Erkrankung beginnt.
Idiopathisch generalisierte Epilepsien manifestieren sich in der Regel bis zum 20. Lebensjahr. Bei dieser Form der Epilepsie nimmt man eine genetische Störung an, in den meisten Fällen kann man diese aber noch nicht nachweisen. Eindeutig genetisch bedingte Epilepsien, wie z.B. die autosomal dominante nächtliche Frontallappen-Epilepsie, sind extrem selten.
Ein zweite große Ursachengruppe sind angeborene und mit Hilfe der Bildgebung nachweisbare Hirnfehlbildungen. Diese sind wahrscheinlich während der embryonalen Entwicklung entstanden und umfassen das Spektrum der Malformationen der corticalen Entwicklung, vaskuläre Malformationen und Hippocampus-Sklerosen bzw. Vorläuferstadien dieser Veränderung.
Je älter der Patient bei Beginn der Epilepsie ist, desto wahrscheinlicher sind im Laufe des Lebens erworbene Hirnveränderungen als ursächlich zu sehen. Im Vordergrund stehen hier gefäßbedingte Läsionen (größere und kleinere Schlaganfälle), Schädel-Hirn-Traumata, Hirntumoren, Hirn- und Hirnhaut-Infektionen und neurodegenerative Störungen wie die Alzheimer-Erkrankung. Epilepsien, die auf angeborene und erworbene Hirnläsionen zurückzuführen sind, bezeichnet man als symptomatisch.
Im mittleren Lebensalter, also zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr, findet man trotz ausführlicher Diagnostik häufig keine Ursache für die Epilepsie – diese wird dann kryptogen genannt. Es ist wichtig zu wissen, dass auch symptomatische und kryptogene Epilepsien oft einen genetischen Hintergrund haben und die Genetik somit teilursächlich ist; bei Familienangehörigen findet sich häufiger eine Epilepsie, als dies statistisch zu erwarten wäre.