Leben mit Epilepsie

Viele Menschen mit Epilepsie haben Angst, sich sportlich zu betätigen. Sie befürchten, sich bei Anfällen während des Sports zu verletzen oder dass die sportliche Aktivität selbst Anfälle auslöst. Allerdings ist eher das Gegenteil der Fall: Sport trägt nicht zur Erhöhung der Anfallswahrscheinlichkeit bei; Menschen mit Epilepsie verletzen sich beim Sport nicht häufiger als Menschen ohne Epilepsie.

Menschen mit Epilepsie kann sportliche Betätigung prinzipiell empfohlen werden. Zum einen beeinflusst Sport das Allgemeinbefinden und wirkt sich positiv auf die Gesundheit und die körperliche Fitness aus.
Zum anderen hat Sport einen positiven Einfluss auf das Selbstwertgefühl, fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl und ermöglicht vielfältige soziale Kontakte.

Allerdings sind nicht alle Sportarten für jeden Menschen gleich gut geeignet. Bei der Wahl einer geeigneten Sportart ist zunächst wichtig, dass es sich um eine Sportart handelt, die dem Betreffenden Spaß macht.

Erst in zweiter Linie sollte überlegt werden, ob die gewählte Sportart mit der Epilepsie vereinbar ist. Am besten ist es, einfach mal verschiedene Sportarten auszuprobieren, um dann die geeignete auszuwählen.

Grundsätzlich sollte auch hier eine Risikoeinschätzung vorgenommen werden, deren Grundlage eine genaue Kenntnis über den Verlauf der epileptischen Anfälle einer Person ist, die dann mit den jeweiligen Risiken der gewählten Sportart in Beziehung gesetzt werden sollte. Auch hier gilt: Welche Sportart die geeignete ist, kann immer nur individuell ermittelt werden.

Eine Mitteilungspflicht gegenüber Dritten (Trainern, Betreibern von Fitnessstudios, …) besteht nur dann, wenn nicht ausgeschlossen werden kann, dass während der sportlichen Betätigung Anfälle auftreten, bei denen sich die Betreffenden selbst und/oder Dritte verletzen. Ein Anbieter kann einem anfallskranken Menschen die Inanspruchnahme seines Angebots allerdings nur in begründeten Ausnahmefällen verweigern – z.B. dann, wenn ein Anfall ein erhebliches Verletzungsrisiko oder einen erheblichen Sachschaden nach sich ziehen würde.

Für alle Fragen rund um das Thema Sport ist die von der Stiftung Michael herausgegebene Broschüre Epilepsie und Sport zu empfehlen, deren Lektüre Grundlage eines Beratungsgesprächs mit dem Team des Epilepsie-Zentrums Berlin-Brandenburg sein kann, das bei diesbezüglichen Fragen gerne zur Verfügung steht.